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Schwere Last Auf Schmalen Schultern

Schwere Last auf schmalen Schultern

Wie meistert die 12-jährige Sarah ihren Alltag, wenn ihre Mutter stark an Polyarthritis leidet? Welche Aufgaben im Haushalt übernimmt sie, die über das «normale Mass» an Ämtli hinausgehen? Hat der 15-jährige Joël manchmal das Gefühl, zu kurz zu kommen neben seinen Brüdern Alain (17) und Olivier (10), die beide das Down-Syndrom haben? Wie geht er, der mittlere Bruder, mit seiner «Leaderposition» um? Wie schultert er die Verantwortung? Und was hätte der 28-jährigen Anja in der Rückschau geholfen, als ihre Mutter todkrank und verzweifelt war? Welche Hilfestellungen hätten sie dabei unterstützt, mit der schwierigen privaten und schulischen Situation umzugehen?

Sarah, Joël und Anja stehen im Mittelpunkt des feinfühligen DOK-Films «Schwere Last auf schmalen Schultern – wenn Kinder Angehörige pflegen» von Helen Arnet, der am 20. September 2018 um 20.05 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt wurde.  Sie alle eint, dass sie früh Verantwortung übernehmen mussten und bereits als Kind oder Jugendliche in eine Pflege- oder Betreuungssituation kamen. So wie ihnen geht es knapp acht Prozent der 10–15-Jährigen in der Schweiz (mehr erfahren über die quantitative Erhebung).

Sendung verpasst? Hier kann der Film online angeschaut werden:

Die Forschung geht weiter

«Young Carers» sind ein wichtiges Forschungsthema von Careum: Es sind Kinder und Jugendliche, die zu Hause neben Schule oder Lehre ein krankes Elternteil, beeinträchtigte Geschwister oder betagte Grosseltern pflegen oder betreuen. Von der Öffentlichkeit werden sie noch zu wenig wahrgenommen.

Die landesweite Öffentlichkeitsarbeit, die diese DOK-Sendung bietet, ist wichtig. So verbleiben Forschungsresultate nicht im wissenschaftlichen Elfenbeinturm, sondern tragen dazu bei, betroffene Familien sowie Fachpersonen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales, die im Kontakt mit Young Carers stehen, zu sensibilisieren. Und nicht zuletzt werden auch politische Akteure erreicht.

Weitere Forschung ist vonnöten. Careum forscht deshalb auch in Zukunft mit nationalen und internationalen Projekten über Young Carers. Ein Schwerpunkt liegt neu auf dem Übertritt von der Schule ins Berufsleben. Denn internationale Studien belegen Spätfolgen, wenn Kinder und Jugendliche Pflegeaufgaben übernehmen. So können zum Beispiel schulische Beeinträchtigungen, Konzentrationsschwäche als Folge von Schlafmangel und häufige Absenzen zu schlechteren Bildungschancen führen.

Prof. Dr. Agnes Leu, «Young Carers»-Programmleiterin von Careum Forschung, war in die Entstehung dieses DOK-Films involviert und ist auch in Videosequenzen zu sehen:

«Young Carers wollen nicht als Opfer gesehen werden. Sie wollen unsere Wertschätzung und unser Verständnis», sagt Agnes Leu, Leiterin des Forschungsprogramms Young Carers. Um den betroffenen Kindern und Jugendlichen den Rücken stärken zu können, müssen Lehrpersonen, Lehrmeister, Ärzte und Pflegende erst einmal für die Thematik sensibilisiert sein. Denn nur so können diese Fachpersonen das Gespräch mit den jungen Pflegenden suchen, die oftmals negativ auffallen, indem sie zu spät kommen, übermüdet und unkonzentriert sind. «Es braucht dringend politische und gesellschaftliche Massnahmen, damit Young Carers in Schule, Ausbildung und Beruf unterstützt werden können», sagt Agnes Leu, deren oberstes Ziel die Chancengleichheit für Young Carers ist. Mit einer grossen Onlinebefragung, die erstmals verlässliche Daten über pflegende Kinder und Jugendliche liefert, ist ein erster Schritt in diese Richtung getan. 
(Quelle: Sendeankündigung SRF)

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